Gott arbeitet unablässig...

Der Artikel „Gott, der Erlöser: das passende Lösungsmittel für jeden“ zeigt sehr gut, warum in der Wissenschaft die Begutachtung durch andere so wichtig ist: Die Aussage „Gott arbeitet unablässig dafür, sich uns verständlich zu machen, in Austausch mit uns zu treten“ ist so offensichtlich falsch, dass sie den Beitrag der Autorin (promovierte Chemikerin und „Geistliche Begleiterin“) ganz allein disqualifiziert.

Es gibt keine bekannte, verbreitete Weltanschauung, in der dieser Satz einen Sinn ergäbe.

Als Atheist interpretiert man ihn so: Eine religiös verblendete Person schreibt ihrem erfundenen Gott Eigenschaften zu, die empirisch nicht belegbar sind und für die keinerlei Evidenz besteht. Genauer: Wir sehen keine Anzeichen eines übernatürlichen Wesens, das mit den Menschheit in Kontakt treten würde. Alle diesbezüglichen Behauptungen sind subjektiv und nicht nachvollziehbar, oder haben einen anderen, natürlichen Grund.

Christliche Menschen schreiben ihrem Götter-Trio unter anderem die Eigenschaft der Allmacht zu. Selbst wenn jemand das abschwächen wollte, und Allmacht nur als „ziemlich grosse Macht“ interpretiert, muss er oder sie feststellen, dass die Aussage nicht mit der wirklichen Welt und unseren Erfahrungen darin in Verbindung zu bringen ist. Im Gegenteil: Selbst ChristInnen beklagen sich häufig darüber, keinerlei Zeichen und Kommunikation von Gott zu sehen. Wenn also ein Wesen „unablässig“ daran arbeitet, in Austausch zu treten, ist es nicht der christliche Gott.

Der Rest des Artikels (muss man wirklich nicht lesen) ist die Erklärung bestimmter chemischer Phänomene; es gibt keinen Grund, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln. Die Autorin verknüpft nur die chemisch-naturwissenschaftlichen Erklärungen in logisch unzulässiger Weise mit unbegründeten Aussagen über den Charakter von Menschen und die Eigenschaften von Gott.

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