In der Bibelschule (25)

In dieser Lektion geht es ums Abendmahl. Das ist etwas, was unterschiedliche christliche Konfessionen unterschiedlich interpretieren, begehen, und was sie auch als Grundlage nehmen, sich gegenseitig auszuschließen. Die Ansichten zur Bedeutung der Abendmahl-Feier reichen von symbolisch bis hin zu Jesus erscheint körperlich und wir können ihn wirklich essen.

Schauen wir, was die Siebenten-Tages-Adventisten, die sich ja möglichst gesund ernähren wollen, dazu schreiben.

Die Lektion beginnt damit, allgemein die Bedeutung von Feiern als Abwechslung vom Alltag zu beschreiben, und weist darauf hin, dass Essen und Trinken wichtige Teile jeder Feier sind.

Vielleicht fehlen diese beiden Dinge bei unseren kirchlichen Feiern am meisten. Dabei spricht die Bibel viel übers Essen und das Erlebnis der Gemeinschaft. Die Evangelien stellen eine besondere Feier dar: Das Abendmahl. Abendmahl, weil Jesus an einem Abend mit seinen Freunden aß. Dabei wusste er, dass er bald sterben muss, und trotzdem feierte er. War es eine Abschiedsfeier? Sicherlich auch das. Aber vor allem eine Möglichkeit für Jesus, seinen Freunden zu erzählen, was für ihn und für sie folgen wird. Und diese Zukunftsaussichten gelten auch für uns.

Wenn man die Szene tatsächlich in den Evangelien aussucht, stellt man fest, dass es vier verschiedene Erzählungen sind, mit unterschiedlicher Stimmung, und unterschiedlichen Dingen, die die Autoren ihrer Romanfigur in den Mund legen. Der Autor des Johannesevangeliums lässt sogar dieses angeblich so wichtige Ereignis aus. Ob es diesen Jesus und diese Feier überhaupt gab – wir erfahren es nicht aus den Evangelien.

Mit diesem Abendessen fing etwas Neues an. Jesus verbindet die Feier trotzdem mit einer alten Tradition: Dem Pessachfest.

Ein kurzer Rückblick: Die Israeliten waren Sklaven in Ägypten.

Dafür gibt es keinen historischen Beleg.

Gott schickte Moses zum Pharao, um ihn aufzufordern, das Volk gehen zu lassen. Der Pharao wies diese Bitte allerdings zurück.

Der Pharao wies in der Geschichte die Bitte mehrmals zurück, weil Jahwe ihn dazu zwang: Aber der Herr verhärtete das Herz des Pharao, … (2 Mose 9:12, Einheitsübersetzung)

Einige Völkermorde später klappte es dann doch.

Daraufhin brachte der Gott zehn Plagen übers Land. Als Folge der letzten Plage starb jeder Erstgeborene, Mensch und Tier. Die Plage verschonte nur die Israeliten.

Selektiver Völkermord! Und Tiere gleich dazu!

Gott gab ihnen genaue Anweisungen, wie sie sich von der Plage in der festgelegten Nacht schützen können: Pro Haus mussten sie ein Lamm schlachten, dessen Fleisch mit bitteren Gewürzen und ungesäuertem Brot essen, das Blut des Lammes auf die Tür schmieren, und aufbruchsbereit sein. Die so markierten Häuser wurden von der Plage verschont.

OK, sie waren Sklaven, aber gleichzeitig konnte jede Familie ein Lamm schlachten und die Tür des Hauses ihres Besitzers einfach so mit Blut beschmieren? Das ist ein anderes Konzept von Sklaverei, als wir aus der Geschichte kennen. Höchst implausibel.

Daher kommt das Wort Pessach, seine Bedeutung ist: Vorbeiziehen.

Danach ließ der Pharao das Volk Israels ziehen. Zum Gedenken an diese großartige Befreiung feierten die Israeliten jedes Jahr das Pessachfest. Dieser Tradition folgte Jesus mit seinen Schülern.

Insgesamt viermal verhärtet Jahwe das Herz des Pharao. Die Bewohner Ägyptens wurden komplett sinnlos gequält, wenn man dieser Erzählung trauen darf. (Natürlich nicht. Die Ägypter schrieben alles ziemlich genau auf, und diese Dinge sind weder plausibel noch irgendwie historisch belegt.)

Das Pessachfest war aber mehr als ein einfaches Gedenken. Das Lamm, das Blut, das ungesäuerte Brot und die bitteren Gewürze wiesen nämlich schon im Vorhinein auf Jesus Christus und seinen Tod für uns hin.

Klar, so wie ihr schon in die Schlange im Garten Eden Satan hineininterpretieren wolltet. Das ist natürlich nur eine nachträgliche Suche nach Bestätigung. So etwas macht man, wenn man weiss, dass die Erzählung unglaubwürdig ist und auf schwachen Füßen steht.

Als Jesus am Pessachfest das Abendmahl feierte, war er nur mehr einige Stunden vom Tod entfernt. Was die Symbole des Abendmahls darstellten, wurde bald erfüllt. Aus der Sklaverei in Ägypten wurde eine Nation befreit – mit Jesu Tod kann aber jeder Mensch frei werden. Er möchte jeden Menschen aus der Gefangenschaft der Sünde befreien. Von jetzt an hat der endgültige Tod keine Macht über jene, die sich Jesus vollständig anvertrauen.

Was für ein wirres Zeug. Wie absurd die Geschichte vom schlechten Wochenende, die irgendwie notwendig war, um Menschen vor etwas erlösen, was Gott so eingerichtet hat, habe ich schon in den früheren Lektionen ausgeführt.

An diesem Abend wollte Jesus all dies seinen Freunden erklären. Dazu wählte er klare und eindeutige Worte:

Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. (Lukas 22:19-20, EÜ)

Na das hört sich nicht gerade nach selektiver Befreiung aus der Sklaverei der Sünde an. Zumindest nicht klar und eindeutig. Und wie immer: Einander widersprechende Versionen der Erzählung. Sie können nicht alle gleichzeitig wahr sein, aber sehr leicht alle frei erfunden.

Jesus gibt die Anweisung, dass seine Freunde immer und immer wieder das von ihm eingeführte Abendessen feiern sollen. Auch wenn sie sich währenddessen an den Tod am Kreuz erinnern müssen, dürfen sie nicht beim Gedanken des Todes stehenbleiben. Dieser Tod ist nämlich nicht das Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens – auch für uns –, denn Jesus ist auferstanden.

Leute, Leute. Aus einer falschen Prämisse (Jesus auferstanden) kann man jeden Blödsinn ableiten – nur nichts Wahres.

Beim Abendmahl können wir spüren, dass Jesus immer bei uns ist. Wir essen vom Brot und trinken aus dem Kelch, weil wir das Opfer, das er für uns gebracht hat, angenommen haben. Es ist aber wichtig zu wissen: Dadurch, dass wir das Brot brechen und vom Kelch trinken, wiederholen wir nicht die Kreuzigung.

Was für eine absurde Formulierung. Wem gegenüber muss man das betonen? Es ist ein symbolisches Ritual, um sich an einen Teil des Götter-Trios zu erinnern. Wenn man die Folterung und den Mord an diesem Gott-Mensch-Mischling nicht krankhaft überbetont, muss man auch nicht solche dummen Gedanken äußern.

Das Volk von Israel verweigerte den Bund, den Gott mit ihnen nach der Befreiung aus Ägypten einging. Deswegen bot Jesus die Möglichkeit eines neuen Bundes für jene, die ihn suchen, an. Mit seinem Tod besiegelte Jesus diesen neuen Bund. Er wusch unsere Sünden ab, dadurch machte er den Weg zu Gott frei – er versöhnte uns mit dem Vater. Das ist die echte Befreiung!

Völkermord an Unbeteiligten als Angebot eines Vertrags? Das ist eure eigene Geschichte, aber ihr schafft es nicht, diese irgendwie human darzustellen. Nein, ihr erklärt immer und immer wieder die Notwendigkeit von Folter und Tod. Ein abstoßendes, grausliches Gedankensystem, zum Glück nicht wahr, aber von seinen Vertretern mit allen Mitteln verteidigt.

Im neuen Bund trennt uns nichts mehr von Gott. Die Verbindung ist wiederhergestellt. Wir haben Gemeinschaft mit ihm. Aus dieser Gemeinschaft müssen wir niemanden ausschließen.

Wenn ihr meint, aber lasst bitte die anderen mit eurem Blut-und-Kannibalismus-Bund in Ruhe.

Wie ernst Jesus diese Menschlichkeit nahm, wird in einem praktischen Beispiel sehr klar: Vor dem gemeinsamen Mahl wusch er die Füße seiner Schüler. Stellen wir uns vor, was das bedeutet hat! Jesus, der Lehrer und Meister, machte Sklavenarbeit.

Nicht in Markus. Nicht in Matthäus. Nicht in Lukas. Nur in Johannes – und dort gibt es kein Abendmahl. Diese Bibelschule kennt ihr eigenes Thema nicht wirklich gut.

Auch der jeweilige Papst macht das einmal im Jahr. Es ist ein peinliches Ritual: Der mächtigste Mann einer weltweit operierenden Religionsgemeinschaft macht eine Show daraus, sich symbolisch zu erniedrigen und z. B. Obdachlosen die Füße zu waschen. Das ist ungefähr das Unnützeste, was er für sie tun kann. Die katholische Kirche, die reichste Organisation der Welt, könnte die Obdachlosigkeit für immer beenden. Aber es ist ihr lieber, ihre Reichtümer zu behalten, und immer genügend arme Menschen in aussichtsloser Lage zur Verfügung zu haben, weil diese für die ihre Versprechen am empfänglichsten sind.

Die Bibelschule zitiert die Erklärung Jesu aus der Johannes-Erzählung. Dieser zufolge will Jesus, dass man sich auch gegenseitig die Füße wäscht. Damit soll die Gleichheit aller Menschen ausgedrückt werden. Nun, wie wir wissen, hat das Publikum doch lieber Essen und Trinken als Ritual angenommen; massenhaftes gegenseitiges Füße-Waschen können wir in christlichen Gemeinden nicht wirklich beobachten. Das hat sich nicht durchgesetzt.

Ein freudiges Ereignis: Also noch einmal: Das Abendmahl erinnert uns nicht nur daran, dass Jesus gestorben ist. Paulus schreibt: Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Korinther 11:26, EÜ)

Paulus und die Autoren der Evangelien waren allesamt überzeugt, dass die Wiederkunft von Jesus und die Einführung des Reiches Gottes (oder was immer sie sich zusammenfantasiert haben) unmittelbar bevorstünde. Warum jemand ihre Erzählungen heute, 1900 Jahre später noch glaubt, ist ein großes Rätsel.

Aber gemeinsam essen und trinken ist angenehm, also warum sollte man diesen Brauch nicht weiterführen. Das gehört nicht zu den schlimmsten Dingen, die Christen tun.

Jesus ist auferstanden. Er lebt. Und hat versprochen, dass er wiederkommt. Deswegen ist das Abendmahl kein trauriges Totengedenken, sondern ein freudiges Ereignis, das auf die Zukunft zeigt.

Und so kann man das Ritual immer und immer wieder durchführen, weil dieser Jesus einfach nicht wiederkommt, nur seine Berufsanhänger suchen nach neuen Kunden fürs schlecht erfundene Produkt.

Jesus lädt uns zu einem Freudenfest ein. Wir alle sind seine Gäste. Ein Vorgeschmack auf das, was noch vor uns steht:

Der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg / für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, / ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den feinsten, fetten Speisen, / mit erlesenen, reinen Weinen. … Er hat den Tod für immer verschlungen / und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, / denn der HERR hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: / Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, / dass er uns rettet. Das ist der HERR, auf ihn haben wir gehofft. (Jesaja 25:6,8-9, EÜ)

Ein Blick auf den Kontext: Dieses Kapitel ist mit Danklied zum Untergang der feindlichen Stadt überschrieben, also geht es natürlich wieder um Völkermord und die versprochene, aber nie gehaltene Feier danach. Ist ja auch das alte Testament. So viel zum Freudenfest, bei dem wir alle Gäste sind, ausser wir wurden zerstampft, weil wir zum falschen Volk gehörten. Das wird nicht besser, aber glücklicherweise sind wir am Ende der Lektion angelangt.

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